Heute Mittag im Bahnhof Bern auf dem Weg zu einem Corona-kompatiblen Treffen mit einem früheren Kollegen hat diese « dynamische »* Werbung meine Aufmerksamkeit geweckt:
Das letzte Diabild habe ich ausgelassen, um keine Namen zu nennen. Es handelt sich um einen Einzelhandelsdiscounter, der vor circa zehn Jahren neuen Schwung in die ansonsten eher festgefügte Schweizer Einkaufswelt brachte.
Eine geraume Weile habe ich mich gefragt, was mich an dieser Werbung stört. In der Tat: an der Oberfläche ist ihr nichts entgegenzuhalten. Höhere Mindestlöhne sind eine tolle Sache für die wenig verdienenden Mitarbeitenden dieses Unternehmen. Und Gutes zu tun und darüber zu reden ist zwar nicht jedermann und -frau gegeben, aber es gehört zum A und O der Öffentlichkeitsarbeit.
Auf dem Rückweg durch den Bahnhof zur Zugfahrt nach Hause geht mir endlich das Licht auf. Es ist die Wortwahl, die mich stört. « Wir belohnen… » sagt die Anzeige, wo mein Sprach- und Gerechtigkeitsempfinden eher ein « Wir entlöhnen… » sehen möchte.
Belohnen: (i) (zum Dank, als Anerkennung für etwas) [mit etwas] beschenken, auszeichnen, (ii) (eine Tat, eine Leistung) anerkennen, vergelten
Entlohnen (schweizerisch entlöhnen): jemandes Tätigkeit, Arbeit bezahlen
Quelle: Duden online
Aber vielleicht betreibe ich hier nur Haarspalterei, denn die Sozialpartner sind sehr zufrieden mit dieser Erhöhung der Mindestlöhne als handfestem Ausdruck der Wertschätzung der Mitarbeitenden.
* Es ist mir dafür kein besserer Ausdruck in den Sinn gekommen – vielleicht kann mir jemand aus der Werbebranche das passende Wort zuflüstern?